Gutachten
Farbsehen
Der Farbsinn ist die Fähigkeit des Sehsystems Farben zu erkennen. Für die Farbwahrnehmung sind Sinneszellen, die Zapfen verantwortlich. Sie absorbieren die drei unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts Blau, Grün und Rot.
Doch beim Farbsehen sind acht Prozent der Männer und immerhin ein Prozent der Frauen von einer Rot-Grün-Störung des Farbsinns betroffen, die angeboren oder erworben sein kann. Die Augen funktionieren zwar normal, aber es liegt eine Farbschwäche für Rot oder Grün vor. Es kommt zu einer Rotblindheit, der Protanopie dann, wenn die Rotzapfen ausfallen, das Versagen der Grünzapfen führt zu einer Grünblindheit oder Deuteranopie.
Die Betroffenen verwechseln Farben oder können einen Teil des Lichtspektrums gar nicht sehen. Oft bemerkt man diese Farbsinnstörung gar nicht, da sie von Geburt an besteht. Aber Fehlbestimmungen von Farben können unangenehme Folgen haben, so sind Eignungsprüfungen bei Polizisten, Piloten oder Berufskraftfahrern zum Ausmaß der Farbsinnstörung Pflicht.
Dazu verwenden wir in unserer Praxis das Anomaloskop, mit dem die Probanden die Spektralfarben Rot und Grün zu Gelb mischen. Dieser Vorgang wird mit den Normalwerten verglichen, umso den Grad der Anomalie festzustellen. Des weiteren kommen sogenannte Pigmenttafeln zum Einsatz, auf denen jeweils eine aus verschiedenen Farbtupfern zusammengesetzte Zahl erscheint, die wiederum auf einem Untergrund aus andersfarbigen oder grauen Farbtupfern platziert ist. Ein Farbuntüchtiger wird dann entweder keine oder eine verkehrte Zahl lesen.
Nachtsehen
Allein fast 300.000 Verkehrsunfälle pro Jahr haben ihre Ursache in schlechtem Sehen.
Bereits ab dem 40. Lebensjahr verringert sich unsere Sehschärfe bei Dämmerung und in der Dunkelheit. Der Alterungssprozess der Augen führt zu Trübungen von Hornhaut, Linse und Glaskörper, wobei mit fortschreitendem Alter ein Seheindruck wie beim Blick durch eine Milchglasscheibe entsteht. Zugleich nimmt die Blendempfindlichkeit zu, die auf nassen Straßen und bei Blendung durch Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge richtig gefährlich wird. So ist spätestens ab dem 60. Lebensjahr jeder dritte, bei den über 70-Jährigen dann jeder zweite nicht mehr befähigt, ein Auto nachts zu fahren.
Und, dass sich die Augen schleichend verschlechtern, ist den meisten Autofahrern überhaupt nicht bewusst, indes überschätzen sie ihr Sehvermögen noch.
Mitunter liegt auch eine Nachtkurzsichtigkeit, die Nachtmyopie vor, eine Form der Kurzsichtigkeit, von der sowohl Fehlsichtige, aber auch Normalsichtige betroffen sein können. Am Tage sehen diese Menschen klar und deutlich, nachts dagegen haben sie Schwierigkeiten, entfernte Gegenstände zu erkennen.
In unserer Praxis testen wir mithilfe des Nyktometers, einem Nachtmessgerät, wie Ihre Augen in der Dämmerung, Dunkelheit und in einer beleuchteten Nachtsituation reagieren. Diese Ergebnisse zur Sehschärfe und Kontrastempfindlichkeit geben eine signifikante Aussage über Ihr Sehvermögen und Ihre Blendempfindlichkeit bei Dunkelheit und entscheiden über die Nutzung einer Sehhilfe bei Nachtfahrten.